Führung durch die Dauerausstellung des Bezirksmuseums Josefstadt

Am 16. Mai 2019 führte die Leiterin des Bezirksmuseums Josefstadt Maria Ettl durch „ihr“ Museum. Dieses Bezirksmuseum verfügt über fünf Museumsräume auf zwei Ebenen, von denen zwei Räume im 1. Stock für die Dauerausstellung und zwei Räume ebenerdig für Sonderausstellungen genutzt werden. Der fünfte Raum ist ein Veranstaltungssaal, der gemietet werden kann. Daneben zeigte sie die Archivräume, in denen sich Ordner mit einem umfangreichen Straßen- und Personenverzeichnis, ein Teil der Pemmer-Sammlung und die bereits katalogisierte Bibliothek befinden. Es ist geplant, auf der gemeinsamen Homepage der Bezirksmuseen neben Veranstaltungen auch einen Katalog aller Bücher der Bezirksmuseen ins Netz zu stellen. Weiters gibt das Bezirksmuseum Josefstadt zahlreiche Publikationen heraus, veranstaltet Straßenfeste, kooperiert mit den Schulen und engagiert sich in der Sozialarbeit.

Die Dauerausstellung präsentiert die Geschichte der Josefstadt vom Handwerk über die Palais bis zu Theater und Musik. Bis Ende Juni ist im 1. Stock noch die Sonderausstellung „Sakralbauten in der Josefstadt“, vom Barockjuwel Maria Treu bis zu den Kapellen und Gebetsräumen in der Justizanstalt Josefstadt, zu sehen. Die Sonderausstellung in den beiden ebenerdigen Räumen setzt sich mit dem Jahresthema der Wiener Bezirksmuseen ZU GAST IN WIEN mit den „Gasthäusern, Beisln und Cafés in der Josefstadt“ von circa 1850 bis 1960 auseinander. Seit November 2018 bildet die „Jüdische Josefstadt“ einen neuen Ausstellungsteil, in der die Geschichte der Josefstädter jüdischen Gemeinde von ihrer Entstehung bis zur Zerstörung der Synagoge in der Neudeggergasse präsentiert wird. Eine Namenstafel listet die Namen der Josefstädter Jüdinnen und Juden auf, die zum Großteil unter dem NS-Regime 1938 bis 1945 vertrieben und/oder ermordet wurden.

Auf dem Standort Schmidgasse 18 (heute: Bezirksmuseum und Volkshochschule) befand sich ein bereits 1697 nachweisbares Haus, dessen erster Besitzer der Spaliermacher (Tapetenmacher) Michael Pindter war. 1841 erwarb die Gemeinde Josefstadt das Haus, ließ es abbrechen, um auf dem Areal das neue Gemeindehaus der Vorstadt Josefstadt zu errichten, das von 1845 bis 1912 genutzt wurde. Von 1934 bis 1970 hatte die Hauptbücherei der Städtischen Bibliotheken mitsamt Verwaltung und Ergänzungsbücherei für die Zweigstellen in der Schmidgasse ihren Sitz. Seit 1981 befindet sich das Bezirksmuseum an diesem Standort.

(Bericht und Fotos: Alfred Paleczny)

Zur Person

Maria Ettl ist seit 1994 ehrenamtlich im Bezirksmuseum tätig. Im Jahr 2009 übernahm sie die Leitung des Museums. Am 8. November 2011 wurde sie für ihre vielfältige Leistung für das Bezirksmuseum Josefstadt mit dem Preis “die Josefstädterin 2011” in der Kategorie “Künstlerin bzw. Wissenschaftlerin” von Bezirksvorsteherin Mag. Veronika Mickel mit Unterstützung einer namhaften Jury ausgezeichnet.