Vortrag: Die Schutzzone Rennweg – ein europaweit einzigartig erhaltener Baubestand aus dem 18. Jahrhundert: einstiges Wohnen, Feiern, Erholen und Forschen in hoch- und spätbarocken Bauten und Gärten
Dr.in Eva Berger (TU Wien, FB Landschaftsplanung und Gartenkunst)
23. Jänner 2020, 17:00, Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs (Gasometer D, 4. Archivgeschoss, 11., Guglgasse 14; Zugang über Gasometer A und die Mall)
Frau Dr.in Eva Berger, die schon 2018 den Mitgliedern des Vereins für Geschichte der Stadt Wien ihr Buch „Viel herrlich und schöne Gärten“ vorgestellt hat, beschäftigte sich am 23. Jänner 2020 im Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs intensiv mit dem Wiener Barockgartenensemble zwischen Rennweg, Prinz-Eugen-Straße und Jacquingasse. Dort bilden das Sommerpalais Schwarzenberg, das Obere und Untere Belvedere, das Salesianerinnenkloster, der Botanische Garten der Universität Wien und der Alpengarten die „Schutzzone“ Rennweg gemäß der Wiener Bauordnung.
Die beiden Sommersitze und das Kloster, erbaut und gestaltet von den führenden Architekten und Gartenarchitekten Wiens in der Zeit um und nach 1700 stellen gemeinsam mit den beiden naturwissenschaftlichen Gärten europaweit die einzige Zone dar, in der wir im 21. Jahrhundert das Leben der höheren Stände anschaulich in ihren großteils erhaltenen Wohnbauten und Freiflächen und die Aufgaben der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gegründeten Forschungsgärten bis heute nachvollziehen können.
Anhand vieler teils historischer Pläne, Dokumente und Bilder zeigte Frau Dr.in Berger nicht nur die Entstehungsgeschichte und die Entwicklung der fünf Anlagen in den letzten 300 Jahren, sondern verwies auf vieles, was auch Wienkennern dort bisher verborgen blieb. Das Ensemble gehört zur Kernzone des Wiener Weltkulturerbes, ist aber nur teilweise denkmalgeschützt, was besonders beim Schwarzenbergpalais für manche Probleme sorgt.
Mit ihrer intensiven Beschäftigung mit diesem Teil der Kulturgeschichte und ihren Publikationen leistet Frau Dr.
Berger jedenfalls eine wichtige Aufgabe bei der Erforschung eine der wichtigsten Epochen der Bau- und Gartengeschichte in Österreich.
Bericht: Alfred Paleczny
Zur Person
Ao. Univ.-Prof. Dr. Eva Berger, Kunsthistorikerin, seit 1984 am Fachbereich Landschaftsplanung und Gartenkunst an der Technischen Universität Wien tätig. Zahlreiche Veröffentlichungen zur österreichischen Gartengeschichte. Generalsekretärin der Österreichischen Gesellschaft für historische Gärten.