Online-Vortrag: „… als wären sie im Narrenthurm geschrieben worden“ – Zu den Hetzzetteln des Wiener Hetzamphitheaters (1755–1796)
Online-Vortrag: Zu den Hetzzetteln des Wiener Hetzamphitheaters
Vortragender: Dr. David Krych (Donau-Universität Krems)
Moderation: PD Dr. Anton Tantner
24. Juni 2020, 18:30, Online-Raum: Zoom
Kooperationsveranstaltung mit dem Institut für die Erforschung der Frühen Neuzeit
Miguel de Cervantes, William Shakespeare und Friedrich Schiller haben innerhalb der europäischen Kulturgeschichte bekanntermaßen paradigmatische Leistungen vollbracht und ihre Werke sind zunehmend in das Zentrum eines sich formierenden nationalen Kulturbewusstseins gerückt. Dass sie in ihren Werken auf Tierkampfpraktiken verweisen, zeigt aber zugleich, wie selektiv dieses Kulturbewusstsein ‚Leistungen‘ der Vergangenheit erinnert. Eine Problematik mit der – auch ohne moralischen Impetus – jede theatrale oder kulturelle Praktik hinsichtlich ihrer vermeintlichen Einmaligkeit konfrontiert ist. Für Wien bietet sich aber hierbei ein ganz besonderer Umstand: Mit den sogenannte Hetzzetteln – den Ankündigungszetteln für die Tierkämpfe – liegen bemerkenswerte Dokumente vor, die bisher von der Forschung fast gänzlich vernachlässigt wurden. Es sind weit mehr Informationen als Ort, Zeit und Eintrittspreise, die sie den Leserinnen und Lesern offenbaren. Diese Dokumente geben einen bemerkenswerten Einblick in jene Praktik, die weithin der kulturellen Verdrängung anheimfiel, und geben Anlass dazu, sie als ein eigenständiges Textgenre zu betrachten.
Zur Person
David Krych absolvierte die Diplomstudien der Philosophie und Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien. Sein Dissertationsprojekt („Theatralität und Animalität. Das Wiener Hetzamphitheater“) wurde vom uni:docs-Programm gefördert. Nach erfolgreichem Abschluss der Dissertation arbeitete er am FWF-Projekt zur Kommentierung Friedrich Nietzsches „Die fröhliche Wissenschaft“. Seit 2019 ist er an der Donau-Universität Krems im Forschungsservice tätig.
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