Kranken-Städte. Am Beispiel der ‚Neuen Kliniken’ des Wiener Allgemeinen Krankenhauses
Dr. Monika Keplinger
6. Juni 2012, Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs
Im Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs beschäftigte sich Dr. Monika Keplinger mit dem Thema „Kranken-Städte am Beispiel der ‚Neuen Kliniken’ des Wiener Allgemeinen Krankenhauses 1904 – 1923“.
Dr. Keplinger ist Mitarbeiterin beim Projekt „Architektenlexikon“/ Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. In ihrem Vortrag präsentierte sie das Großprojekt der so genannten „Neuen Kliniken“ des Wiener Allgemeinen Krankenhauses, das zwischen 1904 und 1923 nur zum Teil realisiert werden konnte. Anhand dieses Projekts lassen sich Charakteristika großer Heilanstalten dieser Zeit analysieren, etwa ihr Verhältnis zum Gefüge der Stadt oder ihre Affinitäten zu anderen Anstalten und zu städtischen Strukturen.
Während aber um 1900 die meisten großen Heilanstalten an der Peripherie der Städte angelegt wurden, plante man die „Neuen Kliniken“ zentrumsnahe in Nachbarschaft zum Alten Allgemeinen Krankenhaus und setzte damit die Entwicklung des „Wohlfahrts-Clusters“ am Alsergrund, dessen Anfänge bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen, fort. Wie bei andere Großanlagen bewegt sich die Planung der „Neuen Kliniken“ im Spannungsfeld von idealen Siedlungskonzepten und „totalen Institutionen“ (Erving Goffman).
Die Funktionssysteme der Heilanstalten – Diagnose, Therapie, Pflege, Verwaltung und Wirtschaft, im Fall von Kliniken auch Lehre und Forschung, wurden innerhalb der Anlagen nach bestimmten Kriterien, einer Art „Metaplan“, situiert, der im Fall der „Neuen Kliniken“ anhand der Generalpläne rekonstruiert werden kann. Bereits ab 1920 gab es neue Konzepte für das Areal der „Neuen Kliniken“, die nicht oder nur zum Teil realisiert wurden und damit das Schicksal ihres Vorgängerprojektes teilen. Ihnen gemeinsam ist die Problematik von Großprojekten, deren Konzepte noch vor der Ausführung veraltet sind.
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