Jahresbericht 2012
Veranstaltungen
(Programmerstellung durch SR Dr. Helmut Kretschmer)
Es fanden drei Vorträge, eine Ausstellungseröffnung und sechs Führungen statt, die gut bis sehr gut besucht waren. Darüber hinaus wurden wieder gemeinsam mit dem Wiener Stadt- und Landesarchiv den Vereinsmitgliedern drei Vorträge über die Benützungsmöglichkeiten des Archivs angeboten. Zudem fand eine Buchpräsentation statt. Insgesamt waren somit 14 Veranstaltungen im Jahr 2012 zu verzeichnen.
Publikationen
Die drei etablierten Publikationsreihen des Vereins wurden fortgeführt. In den 2012 erschienenen vier Heften (insgesamt 403 Seiten) und zwei Beiheften (insgesamt 85 Seiten) der Wiener Geschichtsblätter finden sich neben zahlreichen anderen Themen mehrere Beiträge zur Musikstadt Wien. So widmete sich Peter Erhart in zwei Teilen der „Kirchenmusik an Maria am Gestade in Wien bis 1783“, Walther Brauneis begab sich in seinem Beitrag „Mozart. In und vor der Stadt“ auf eine Spurensuche in Wien aus Anlass der 220. Wiederkehr seines Todestages und Anna Schirlbauer blickte im ersten Teil ihres Aufsatzes zum 200. Jahrestag der Gründung auf die „Historischen Standorte der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien“ zurück. Die beiden Beihefte entstanden wiederum als Begleitheft zu den Kleinausstellungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs.
Die Beiträge des noch ausstehenden Doppelbandes 2008/2009 der Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien befassen sich mit sozialen und bürokratischen Hindernissen für Musik-Instrumentenmacher im 18. Jahrhundert im Allgemeinen und mit einigen Wiener Beispielen (Eva Badura-Skoda), mit der städtebaulichen Entwicklung des Wiener Burgviertels im Spätmittelalter (Günther Buchinger und Doris Schön) sowie mit in den Niederlanden entstandenen Plänen und Stadtansichten von Wien (Peter van der Krogt). Mathias F. Müller befasst sich mit Zeichnungen im Gedenkbuch Kaiser Maximilians I. und stellt sie in einen kunstgeschichtlichen Zusammenhang, Ferdinand Opll referiert über die Wiener Türkenbelagerungen und das kollektive Gedächtnis der Stadt. Friedrich Wilhelm Schembor bringt Auszüge aus den polizeilichen Situationsberichten für 1949, nachdem er bereits in früheren Folgen die Jahre 1945 bis 1948 bearbeitet hatte.
In der Monographienreihe Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte wurden 2012 zwei Tagungsbände vorgelegt, wobei die Tagungen vom Verein ausgerichtet beziehungsweise mitveranstaltet wurden. Der Band „Rathäuser als multifunktionale Räume der Repräsentation, der Parteiungen und des Geheimnisses“ wurde von Susanne Claudine Pils, Martin Scheutz, Christoph Sonnlechner und Stefan Spevak herausgegeben und umfasst die Beiträge der im September 2011 vom Verein ausgerichteten gleichnamigen Tagung. Im Mittelpunkt des Bandes steht die Multifunktionalität der Rathäuser im mitteleuropäischen Raum und im Längsschnitt vom Mittelalter bis zur jüngeren Vergangenheit. Der ebenfalls nur ein Jahr nach der vom Verein mitveranstalteten Tagung in Kiel vorgelegte Band „Mittler zwischen Herrschaft und Gemeinde“ (herausgegeben von Elisabeth Gruber, Susanne Claudine Pils, Sven Rabeler, Herwig Weigl und Gabriel Zeilinger) untersucht die Rolle von Funktions- und Führungsgruppen der mittelalterlichen Urbanisierung Zentraleuropas. Die beiden Tagungen beziehungsweise die daraus resultierenden Bände beziehen sich zwar nicht unmittelbar auf einander, ergänzen sich aber inhaltlich sehr wohl und haben beide die mitteleuropäische Dimension im Fokus. In beiden Bänden ist auch die Stadt Wien durch entsprechende Beiträge angemessen repräsentiert. Beide Bände wurden am 28. Februar 2013 im Rathauskeller von Prof. Dr. Hubert Christian Ehalt, unserem Präsidenten SR Dr. Karl Fischer und Vertreter/innen der Herausgeber/innenteams präsentiert.
Im Jahr 2005 wurde im Rahmen der großen Reihe „Geschichte der Stadt Wien“ eine „Sozialgeschichte Wiens 1740–2000“ in Angriff genommen. Auf historisch-sozialwissenschaftlicher Grundlage soll ein Überblick über wichtige soziale Entwicklungen Wiens in den letzten zweieinhalb Jahrhunderten gegeben werden. Der erste Teilband behandelt den Wandel der Sozialstruktur, die Ausformung von Stadträumen, genderbezogene Ungleichheiten, Formen der Mobilität (Migration, Motorisierung) und Institutionen wie den Hof, das Schulwesen, die Bürokratie, soziale Bewegungen und das Theater und steht kurz vor der Fertigstellung.
Unter der Projektleitung von Univ.-Doz. Dr. Siegfried Mattl und in Kooperation mit dem Wiener Stadt- und Landesarchiv sowie mit besonderer Unterstützung durch das Wissenschaftsreferat der Stadt Wien wurde das zukunftsweisende Projekt Sicherung und Aufarbeitung des Filmarchivbestandes media wien fortgeführt. Dieses Filmarchiv enthält Filmaufnahmen der Jahre 1908 bis 1979 (1952–1968 führte die Stadt Wien eine Filmoffensive mit Auftragsfilmen durch) und war erst im Jänner 2011 durch das Wiener Stadt- und Landesarchiv übernommen worden. Das bereits 2011 begonnene Projekt bezweckt die Bewertung und Sicherung dieses Filmbestandes nach kultur- und archivwissenschaftlichen Kriterien und die wissenschaftlich möglichst exakte Erschließung im Sinne der Stadt- und Kulturgeschichte. Diese Bewertung und Erschließung soll zugleich die Grundlagen für die Prioritätensetzung bei der Sicherung und für eine sukzessive Zugänglichmachung der Filme für die Öffentlichkeit durch Digitalisierung in entsprechender Qualität erarbeiten. Die Abstimmung der filmischen Erschließungskategorien auf Grundlage der Konventionen der DCMI (Dublin Core Metadata Initiative) mit den Standards des Wiener Archivinformationssystems WAIS bildet die Voraussetzung dafür, dass die wesentlichen Teile dieser Detailerschließung auch in das Archivinformationssystem übernommen werden können. Das Projekt ist in seiner ersten Phase weitgehend abgeschlossen, soll aber fortgesetzt werden.
Darüber hinaus ist auch wieder ein Heft der vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Stadtgeschichtsforschung und dem Wiener Stadt- und Landesarchiv in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung und unserem Verein als „Neue Folge“ herausgebrachten Zeitschrift Pro Civitate Austriae. Informationen zur Stadtgeschichtsforschung in Österreich erschienen, dieses Mal mit dem Themenschwerpunkt „Donau“.
Website und Corporate Design
Das 2011 realisierte Arbeitsprojekt – die Website des Vereins – wird gut angenommen. Auf ihr finden sich immer die aktuellen sowie Berichte und Fotos der vergangenen Veranstaltungen. Auf Veranstaltungen wird zudem durch Emails aufmerksam gemacht. Falls Interesse daran besteht, ersucht der Verein um Bekanntgabe der Emailadressen.
Das letzte Jahr angekündigte Corporate Design des Vereins wurde im Herbst 2012 ebenfalls in Angriff genommen. Als erste Publikationen im neuen Design werden in Kürze Band 57 der „Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte“ und Heft 1 der „Wiener Geschichtsblätter“ 2013 erscheinen.