Jahresbericht 2017
Veranstaltungen
(Programmerstellung durch SR i.R. Prof. Dr. Helmut Kretschmer): Es fanden fünf Vorträge, zwei Ausstellungseröffnung und vier Führung sowie eine Buchpräsentationen statt, die gut bis sehr gut besucht waren. Insgesamt waren somit zwölf Veranstaltungen im Jahr 2017 zu verzeichnen.
Publikationen
Die drei etablierten Publikationsreihen des Vereins wurden fortgeführt. In den 2017 erschienenen vier Heften (insgesamt 377 Seiten) und zwei Beiheften (insgesamt 39 Seiten) der Wiener Geschichtsblätter findet sich wieder eine gewohnt breite Themenpalette, die vom Mittelalter bis in die jüngere Vergangenheit reicht. Drei Beiträge widmen sich frauengeschichtlichen Themen, nämlich Manfred Draudt der Rolle englischer Gouvernanten (Heft 2), Manfred Zips Frauen im Banne der Minoritenkirche (Heft 3) und Júlia Papp der tapferen ungarischen Frau von Szigetvár in Literatur und Kunst (Heft 4). Unser Vorstandsmitglied Peter Payer beschäftigte sich in seinem Beitrag „Stadt und Aufzug“ mit der Frühgeschichte der vertikalen Fortbewegung in Wien (Heft 1) während unser stellvertretender Rechnungsprüfer Alfred Paleczny bei einem Spaziergang von der Freyung zum Graben das historische Wiener Bankenviertel beschreibt. Mehrere biographische Studien sind in Wien lebenden, wirkenden oder die Stadt besuchenden Persönlichkeiten gewidmet: So geht die Spezialistin für Wiener Gartenanlagen Eva Berger den nach 1945 entstandenen Werken des österreichischen Gartenarchitekten Josef Oskar Wladar nach (Heft 1), Martin Pollner klärt die Identitäten zweier miteinander verwechselter Wiener Künstler, Viktor Josef Hammer und Viktor Carl Hammer (Heft 1), der ehemalige Direktor des Haus-, Hof- und Staatsarchivs Leopold Auer beschreibt den Aufenthalt der beiden französischen Wien-Besucher, Henri Beyle und Honoré de Balzac, in der Stadt (Heft 2), Peter Prokop informiert die LeserInnen über den vergessenen Volksschauspieler Tobias Kornhäusel (Heft 3) und Michael Dippelreiter beschäftigt sich mit dem Reichsratsabgeordneten Constantin Tomaszczuk, der in Wien die Gründung der Universität Czernowitz durchsetzen konnte. Ebenfalls biographisch ging Jiří Plachý den Lebenswegen österreichischer Staatsbürger in den tschechoslowakischen Truppen an der Westfront 1939 bis 1945 nach (Heft 4). Eine kaum bekannte beziehungsweise weitgehend unbekannte lateinische Inschrift am „Pasqualatihaus“ stellte der Altphilologe Ekkehard Weber ins Zentrum seiner Betrachtungen (Heft 1). Gleich zwei Beiträge verwendeten die polizeilichen Wochenberichte des Jahres 1851: Andreas Enderlin geht polizeiwidrigem Verhalten zu Beginn des Neoabsolutismus (Heft 2) nach während Tobias E. Hämmerle anhand dieser Quelle die Vorgehensweise und Strukturen der polizeilichen Organe analysiert (Heft 3). Im umwelthistorischen Beitrag von Friedrich Hauer und Christina Spitzbart-Glasl erfahren wir über die Bedeutung und Permanenz von sekundären Nutzungen am Wiener Neustädter Kanal in Wien (Heft 2). Christa Veigl geht dagegen der Rezeptionsgeschichte der Plattenbefestigung an Otto Wagners Postsparkasse auf den Grund (Heft 4). Zwei Beihefte entstanden wiederum als Begleitheft zu den Kleinausstellungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs zu den Themen „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm? Familienforschung im Wiener Stadt- und Landesarchiv“ von Susanne Claudine Pils und Hannes Tauber und „Fürsorge und Ökonomie. Das Wiener Bürgerspital um 1775“ von Sarah Pichlkastner und Manuel Swatek..
Der ausstehende Dreifachband 2013–2015 der Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien ist bereits in der Druckerei und soll demnächst erscheinen. Er enthält Beiträge von Tamara Ehs über „1934 an der Staatsoper“, dem Autor_innenteam Susanne Gruber – Michael Kiehn – Michael Götzinger – Andreas Rohatsch – Susanne Formanek – Irina Dangl über „Erste Nachweise für Objekte der Wiener Weltausstellung 1873 in der Warenkundesammlung des Technischen Museums Wien“, Klaus Lohrmann über „Erstnennungen in St. Veit“, Sándor Nagy über „Österreichische Scheidungen in Klausenburg (1868–1895). Otto Wagners ‚Siebenbürger Eheʻ“ und Walpurga Oppeker „Zur wechselvollen Geschichte der Bibliotheca Windhagiana“.
Auch der Doppelband 2016/2017 soll noch bis spätestens Frühsommer erscheinen. Darin enthalten sind die Beiträge von Gabriele Anderl über „Arisierungen im 5. Bezirk“, Andreas Kusternig über „Schloss Kaiserebersdorf und das Neugebäude. Eine unterschätzte, aber spannungsreiche Beziehung“, Ferdinand Opll über „Das Wiener Scharlachrennen. Ein Pferderennen als Event in der mittelalterlichen Stadt“, Manuel Swatek über „Die neue Prater-Lust. Zur Entstehung des Pratersterns unter Kaiser Joseph II.“, Anton Szanya über „Das Ringen um die Deutungshoheit über die Erkenntnisse der Naturwissenschaften in Wien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert“. Auch für das Jahrbuch 2018, das im Hebst 2018 erscheinen soll, gibt es bereits zwei weitgehend fertige Beiträge, nämlich von Karl Fischer sowie von Alfred Paleczny.
In der Monographienreihe Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte erschien 2017 der Band von Manfred Draudt und Andreas Weigl (Hg.) über „Eine Engländerin in Wien / An Englishwoman in Vienna Das Kriegstagebuch von Miss Alice Frith, August 1944 bis April 1945. Eine zweisprachige kritische Ausgabe / The war diary of Miss Alice Frith, August 1944 to April 1945. A bilingual critical edition“.
Unter der Projektleitung von Dr. Ingo Zechner (nach dem Tod von Univ.-Doz. Dr. Siegfried Mattl) und in Kooperation mit dem Wiener Stadt- und Landesarchiv sowie mit besonderer Unterstützung durch das Wissenschaftsreferat der Stadt Wien wurde das zukunftsweisende Projekt Sicherung und Aufarbeitung des Filmarchivbestandes media wien abgeschlossen. Dieses Filmarchiv enthält Filmaufnahmen der Jahre 1908 bis 1979 (1952–1968 führte die Stadt Wien eine Filmoffensive mit Auftragsfilmen durch) und wurde im Jänner 2011 durch das Wiener Stadt- und Landesarchiv übernommen.
Darüber hinaus ist auch wieder ein Heft der vom Österreichischen Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung und unserem Verein in Zusammenarbeit mit dem Wiener Stadt- und Landesarchiv als „Neue Folge“ herausgebrachten Zeitschrift Pro Civitate Austriae. Informationen zur Stadtgeschichtsforschung in Österreich erschienen, dieses Mal Neue Folge Heft 22 mit dem Themenschwerpunkt „Donauhandel“. Die Aussendung erfolgt mit Heft 1 der Wiener Geschichtsblätter 2018, die bereits im Druck sind.
Newsletter / Website
Auf ihr finden sich immer die aktuellen sowie Berichte und Fotos der vergangenen Veranstaltungen. Auf Veranstaltungen wird zudem durch Emails beziehungsweise einen Newsletter aufmerksam gemacht. Falls Interesse daran besteht, ersucht der Verein um Bekanntgabe der Emailadressen.
Planung 2018
Für heuer sind wieder vier Hefte der „Wiener Geschichtsblätter“ samt Beiheften, das „Jahrbuch“ 2013–2015, 2016/2017 und 2018 sowie ein Heft der „Pro Civitate Austriae“ vorgesehen. Auch für die Reihe der „Forschungen und Beiträge“ befinden sich wieder einige Bände in Vorbereitung. 2018 soll der Band von Peter Karner über die „Evangelische Gemeinde H.B.“ erscheinen.
Die Reihe Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, deren letzter Teil 1921 erschienen ist, wird fortgesetzt. Unser langjähriges Vorstandsmitglied HR Univ.-Prof. Dr. Peter Csendes hat bereits im vergangenen Sommer den ersten Band der „Regesten der Urkunden aus dem Archiv des Wiener Bürgerspitals 1257–1400“ abgeschlossen. Der Band wird – nach Umstrukturierungen im Studienverlag – derzeit gesetzt und soll noch vor dem Sommer 2018 erscheinen. Am zweiten Band arbeitet Prof. Csendes bereits.
In der Reihe Geschichte der Stadt Wien ist der zweite Teilband der Sozialgeschichte der Stadt Wien in Bearbeitung. Herausgegeben wird der Band von Gerhard Eder und dem Vorstandsmitglied Andreas Weigl.