Der Wiener Hof im Spiegel der Zeremonialprotokolle (1652-1800)
Eine Annäherung
Irmgard Pangerl, Martin Scheutz, Thomas Winkelbauer
Publikationsreihe: Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, Band 47
StudienVerlag Innsbruck / Wien / Bozen 2007
672 Seiten, kartoniert
ISBN-Nr.: 978-3-7065-4471-9
Preis: Im Buchhandel 68,90 €, für Vereinsmitglieder 44,80 €
Auf der Website des StudenVerlags
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Das Leben am Wiener Kaiserhof ist in vielen Bereichen erstaunlich schlecht erforscht, sodass etwa nicht klar ist, wie man bei Hof im 17. und 18. Jahrhundert Weihnachten feierte, wie Geburtstage begangen wurden oder wie man die Feste der (alten und neuen) Landesheiligen sowie der länderübergreifenden „Staatsheiligen“ (Joseph von Nazareth, Johannes von Nepomuk) beging.
Auf der Grundlage der seit 1652 geführten und im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv aufbewahrten Zeremonialprotokolle, in denen der protokollarische Ablauf bei Hof schriftlich und mitunter sogar bildlich festgehalten wurde, wird diesen und anderen Fragen exemplarisch nachgespürt. Im Mittelpunkt des aus einem Forschungsseminar an der Universität Wien hervorgegangenen Bandes stehen unter anderem die folgenden Themen:
- Höfische Kommunikation und Repräsentation
- Die Öffentlichkeit des Hofes und das Zeremoniell bei Prozessionen, Schautafeln, Kirchgängen usw.
- Die differenzierte Beteiligung der einzelnen Hofämter
- Die Kommunikation von Hof und Untertanen
- Die Zeichenhaftigkeit des höfischen Handelns etc.
In den Quellenanhängen zu den einzelnen Beiträgen werden unter anderem erstmals die Instruktionen für die Inhaber verschiedener Hofämter (vom Obersthofmeister abwärts) sowie mehrere Ordnungen (Kammerzutrittsordnungen, Hofklagsordnungen/Hoftrauerordnungen) etc. ediert und damit der internationalen Hofforschung zugänglich gemacht.
Beiträge
Irmgard Pangerl, Martin Scheutz, Thomas Winkelbauer
Zeremoniell und zeremonielles Handeln am Wiener Hof. Eine Skizze
Martin Scheutz, Jakob Wührer
Dienst, Pflicht, Ordnung und „gute policey“. Instruktionsbücher am Wiener Hof im 17. und 18. Jahrhundert
Martin Scheutz, Jakob Wührer
Editionsteil 95
Johanna Atzmannstorfer, Adam Christian, Hansdieter Körbl,
Roland Starch, Bettina Weisskopf, Dagmar Weltin
Much of the same? Das Leben am Hof im Spiegel der Zeremonial-
protokolle (1650–1800). Ein quellenkritischer Werkstattbericht
Irmgard Pangerl
„Höfische Öffentlichkeit“. Fragen des Kammerzutritts und der räumlichen Repräsentation am Wiener Hof
Astrid Wielach
Die Ordensfeste der Ritter vom Goldenen Vlies im Spiegel
der Wiener Zeremonialprotokolle (1665–1790)
Anna-Katharina Stacher-Gfall
Das Andreasfest des Ordens vom Goldenen Vlies im Spiegel der
Zeremonialprotokolle des Wiener Hofes der Jahre 1712 bis 1800
Ruth Frötschel
Mit Handkuss. Die Hand als Gegenstand des Zeremoniells am Wiener Hof im 17. und 18. Jahrhundert
Stefan Seitschek
Karussell und Schlitten fahrt im Spiegel der Zeremonialprotokolle – nicht mehr als höfische Belustigungen?
Christina Schmücker
Im Wirtshaus„Zum Schwarzen Adler“. Die Wirtschaften in den Zeremonialprotokollen (1652–1800)
Ines Lang
Die Marienfeste (Maria Lichtmess, Maria Verkündigung, Maria
Himmelfahrt, Maria Geburt und Maria Empfängnis) und
die Pfingstfeiern am Wiener Hof im 17. und 18. Jahrhundert
Irene Kubiska
Und ist wegen dieser so glückhlich- und trostreichen geburth
ein allgemeines frolockhen und grosse freydt gewesen. Das Geburten- und Taufzeremoniell am Wiener Hofim Zeitraum
von 1652 bis 1800
Michaela Kneidinger, Philipp Dittinger
Hoftrauer am Kaiserhof, 1652 bis 1800.
Hansdieter Körbl
Zeremonielle Aspekte des diplomatischen Verkehrs. Der Besuch der moskowitischen Grossbotschaft im Wien des Jahres 1679
Karin Schneider
Das Wiener Zeremoniell im 19. Jahrhundert. Ein Ausblick
HerausgeberInnen
Irmgard Pangerl, Dr., Studium der Geschichte; seit 1989 im Österreichischen Staatsarchiv, zuerst im Archiv der Republik, dann im Finanzarchiv und seit 1994 im Haus-, Hof- und Staatsarchiv als Referentin für die Hofarchive und die Privatvermögensverwaltung der Habsburger.
Martin Scheutz, Univ. Prof. Mag. Dr., seit 2001 Professor für Neuere Geschichte am Institut für Geschichte/Österreichische Geschichtsforschung der Universität Wien; 1986 bis 1993 Studium der Geschichte und Deutsche Philologie (Lehramt); 1989 bis 1992 Ausbildungslehrgang am Institut für Österreichische Geschichtsforschung.
Thomas Winkelbauer, Univ.-Prof. Dr., seit 1998 Professor für Geschichte am Institut für Geschichte/Österreichische Geschichtsforschung der Universität Wien, Studium der Geschichte an der Universität Wien; 1984 bis1986 Ausbildungskurs am Institut für Österreichische Geschichtsforschung; seit 2005 Mitglied der Historischen Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie anderen wissenschaftlichen Gesellschaften und Kommissionen;1985 erhielt er für seine Dissertation den Leopold-Kunschak-Preis und 1986 und 1998 jeweils einen Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für besondere Leistungen auf dem Gebiete der Wissenschaft.