Präsentation der Ausstellung: Cholera. Eine Seuche verändert die Stadt
Dr.in Brigitte Rigele (Direktorin des Wiener Stadt- und Landesarchivs)
3. Mai 2018, Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs
Am 3. Mai 2018 fand die Ausstellungspräsentation zum Thema “Cholera. Eine Seuche verändert die Stadt” im gut besuchten Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs statt. Einleitend gab Frau Archivdirektorin Dr.in Brigitte Rigele eine Einführung in das Thema, wobei sie auf relevante Archivbestände und die Bedeutung der Cholera im kollektiven Gedächtnis der Stadt einging. Im ersten Hauptvortrag erläuterte Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, leitender Arzt im Zentrum für Reisemedizin in Wien, die Epidemiologie der Cholera, ihre gegenwärtige globale Verbreitung, ihre Bedeutung für die Tropenmedizin und die derzeit wirksamsten Methoden der Prophylaxe und der Bekämpfung dieser Infektionskrankheit.
Dabei strich er hervor, dass die Seuche für kürzere Aufenthalte in Ländern der Dritten Welt für Reisende derzeit keine relevante Bedrohung darstellt. Im zweiten Hauptvortrag ging der Kurator der Ausstellung, unser neuer Generalsekretär Univ.-Doz. Dr. Andreas Weigl auf die historischen Choleraepidemien in Wien im Zeitraum 1831-1873 ein. Weigl unterstrich, dass die Plötzlichkeit des Hereinbrechens der Cholera rasch zu Investitionen in die städtische Ver- und Entsorgung führte (Cholerakanäle, Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung), die jedoch zunächst für keine Verbesserung der Überlebensverhältnisse sorgten, weil die bakteriologischen Ursachen der Choleraverbreitung unbekannt waren und die Qualität des zugeleiteten Trinkwassers sehr schlecht war. Erst der Bau der beiden Hochquellenwasserleitungen und der Ausbau der Kanalisation (Hauptsammelkanäle) erwiesen sich als jene Investitionen in die städtische Infrastruktur, die das Auftreten weiterer Epidemien nach 1873 verhinderten und den Schrecken der Cholera rasch verblassen ließen.
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