Buchpräsentation: Sozialgeschichte Wiens 1740–2020
Transformationen des Raums, Inklusion und Exklusion, Außensichten und Mobilität
Vortragende: Dr. Andreas Weigl (Wiener Stadt- und Landesarchiv), ao. Univ.-Prof. Dr. Peter Eigner (Universität Wien, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte)
Moderation: Dr.in Susanne Claudine Pils
31. März 2022, 18:00, Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs sowie Online-Raum
Am 31. März 2022 präsentierten die beiden Herausgeber, Andreas Weigl und Peter Eigner, sowie der Autor Sándor Békési den zweiten Band der Sozialgeschichte Wien, der von 1740 bis 2020 reicht und somit in die jüngste Vergangenheit. Somit thematisierte Peter Eigner auch die Coronapandemie.
Im Sinn einer „kulturell erweiterten historischen Sozialwissenschaft“ befasst sich der präsentierte Band mit raumbezogenen Transformationen Wiens vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. In diesem Zeitraum wandelte sich die Metropole von der barock-feudalen Garten- über die bürgerliche Gewerbe- zur modernen multifunktionalen Großstadt. Damit verbunden war die Aneignung des urbanen Raumes durch eine größere Öffentlichkeit. Mit dem radikalen gründerzeitlichen Umbau und der Vervielfachung des öffentlichen Verkehrs seit Mitte des 19. Jahrhunderts ging freilich eine gegenläufige allmähliche Beschränkung des urbanen Raumes einher.
Die Verlagerung von der fußläufigen Mobilität zur Mobilität mittels Fahrzeugen zeitigte auch für Migrationsverläufe erhebliche Konsequenzen, in den letzten Jahrzehnten der Donaumonarchie vor allem in Form der massenhaften Binnenmigration, ab den späten 1960er Jahren als grenzüberschreitende internationale Migration. Beide waren mit Ausgrenzungsstrategien der autochthonen Bevölkerung verbunden, die über das Heimat- und später das Staatsbürgerschaftsrecht ihre rechtliche Basis erhielten. Aus der Sicht von außen vermittelte das Wien des 19. Jahrhunderts bunten Alltagshedonismus ebenso wie den Charme des Unmodernen, ein Signum, welches nach 1918 einer deutlichen Provinzialisierung Vorschub leistete, ehe besonders die ab den 1980er Jahren einsetzende „Festivalisierung“ Stadtraum und Alltagskultur neu belebten.
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Der Vortrag wurde aufgezeichnet und kann auf unserem Youtube-Kanal angesehen werden: Buchpräsentation: Sozialgeschichte Wiens 1740–2020
Zur Person
Univ.-Doz. MMag. Dr. Andreas Weigl, Mitarbeiter im Wiener Stadt- und Landesarchiv; Generalsekretär des Vereins für Geschichte der Stadt Wien; Redakteur der Wiener Geschichtsblätter; Studium der Wirtschaftsinformatik an der Universität Wien (Mag. rersocoec. und Dr. rersocoec.) und Historiker (Mag. phil. und Univ.-Doz.); 2019 Victor-Adler-Staatspreis für Geschichte sozialer Bewegungen. Forschungsschwerpunkte: Demographie, Seuchen, Dreißigjähriger Krieg, Konsumgeschichte und Sozialgeschichte der Medizin
ao. Univ.-Prof. Dr. Peter Eigner, Studium der Geschichte und Germanistik für das Lehramt an höheren Schulen (Magister phil. 1988), 1992-1994 Vertragsassistent an der Wirtschaftsuniversität Wien bei Herbert Matis und Dieter Stiefel. Seit 1994 Universitätsassistent am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien. Forschungsschwerpunkte: Wirtschaftsentwicklung der Habsburgermonarchie 1740–1918, Wirtschaftsgeschichte Österreichs 20. Jahrhundert, Business History, insbesondere Österreichische Banken- und Industriegeschichte 19., 20. Jahrhundert, österreichisches Wirtschaftsbürgertum 1895–1940, europäische Industrialisierung 19. Jahrhundert und Urbanisierung und Stadtentwicklung (insbesondere Wiens) 19., 20. Jahrhundert.
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