Der Kaiser und sein Grabmal – Neue Forschungen zum Hochgrab Kaiser Friedrich III.
Dr. Renate Kohn (Österreichische Akademie der Wissenschaften/Institut für Mittelalterforschung)
1. Dezember 2016, Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs
Frau Dr. Renate Kohn (Österreichische Akademie der Wissenschaften/Institut für Mittelalterforschung) beschäftigt sich seit einigen Jahren mit dem Hochgrab Kaiser Friedrichs III. im Wiener Stephansdom, das sie als eines der schönsten Kunstwerke Österreichs bezeichnet. Obwohl wir zahlreiche Fakten über die Entstehungsgeschichte wissen, gibt es noch eine Reihe von offenen Fragen, wie nach dem ursprünglich geplanten Aufstellungsort, dem ursprünglich geplanten Aussehen, den beteiligten Personen (Auftraggeber, Künstler nach Niclas Gerhaert) und den Entwerfern des Programms dieses Grabmals. Es gibt auch seit 1924 keine entsprechende wissenschaftliche Publikation. Deshalb wurde 2013 eine Tagung in der Akademie der Wissenschaften veranstaltet, die sich mit diesen Fragen beschäftigte. Die Herausgabe eines Tagungsbandes ist vorgesehen.
Frau Dr. Kohn beschäftigte sich nach diesen einleitenden Bemerkungen in Ihrem spannenden Referat am 1. Dezember 2016 vor den zahlreich erschienenen Mitgliedern unseres Vereins vor allem mit den acht Reliefs des Grabmals, die Bischöfe und den Mönchskosmos der damaligen Zeit darstellen. Sie interpretierte die Darstellungen, die sich auf Gründungen und Stiftungen des Kaisers beziehen. Dabei ist ein enger Zusammenhang mit Wiener Neustadt sehr deutlich, wogegen Bischof und Domkapitel von Wien aus mehreren Gründen unberücksichtigt bleiben. Dr. Kohn zeigte, dass diese Reliefs eine Einheit bilden und in einem Zusammenhang stehen.