Führung: Die Karlskirche und die Kreuzherren mit dem Roten Stern
Dr. Marek Pučalík (Universität Karlova, Katholisch-theologische Fakultät)
17. Oktober 2019, 16:30, Karlskirche
Am 17. Oktober begann das Wintersemester 2019 des Vereins für Geschichte der Stadt Wien mit einer sehr gut besuchten Führung der Karlskirche. Dr. Marek Pučalík von der Karls-Universität in Prag und Mitglied der Kreuzherren mit dem Roten Stern ging dabei auch auf die Bedeutung seines Ordens für diese Kirche ein. Sie wurde nach der letzten großen Pestepidemie 1713 von Johann Fischer von Erlach als Patronatspfarrkirche des Kaisers gebaut und 1738 dem Heiligen Karl Borromäus geweiht.
Der Orden wurde im 13. Jahrhundert von der Heiligen Agnes von Böhmen gegründet und spezialisierte sich auf die Betreuung von alten Menschen. Nach einer wechselvollen Geschichte versuchte der kleine Orden im 18. Jahrhundert auch in Rom und Wien Fuß zu fassen. Er konnte bei Kaiser Karl VI. erreichen, dass ihm die Betreuung der vom Kaiser geplanten Karlskirche übergeben wurde, weil sich der Orden auch bereit erklärte, ein hinter der Kirche liegendes Armenspital zu betreiben. Seither hat er sich mit zwei Unterbrechungen im 20. Jahrhundert der Karlskirche gewidmet, hinter der sich auch der Pfarrhof und eines seiner Ordenshäuser befinden.
Dr. Pučalík zeigte bei seiner Kirchenführung, welchen Einfluss sein Orden auf die Karlskirche ausgeübt hat. Sowohl die beiden großen Engel am Fuß der Außentreppe als auch viele Details in den vier den Evangelisten gewidmeten Seitenkapellen können ikonografisch mit den Zielen der Kreuzherren in Verbindung gebracht werden. Er beschäftigte sich in diesem Zusammenhang auch mit der Predigt, bei der Kreuzherrenpater Thoma bei der Eröffnung der Kirche 1738 dem Kaiserpaar die Kirche vorgestellt hat. Nach der Führung hatten die Vereinsmitglieder auch die Möglichkeit mit dem Aufzug in die Kuppel zu fahren und sich die Fresken von Johann Michael Rottmayer aus nächster Nähe auszusehen. (Bericht und Fotos: Alfred Paleczny)
Zur Person
Marek Pučalík Ph.D. (Prag) studierte an der Katholischen theologischen Fakultät der Karlsuniversität Theologie sowie Kunstgeschichte am Institut für Geschichte der christlichen Kunst. In den Jahren 2006 bis 2007 absolvierte er ein Erasmus-Stipendium am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien. Er ist Mitglied der Kreuzherren mit dem Roten Stern. Neben dem geistlichen Dienst hält er Vorlesungen am oben genannten Institut. Sein Forschungsschwerpunkt ist die barocke Kultur.
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