Führung „Gotische Passionsdarstellungen im Stephansdom“
Christian Herrlich (Dompfarre St. Stephan)
10. April 2019, 15:00, Stephansdom
Am 10. April 2019 präsentierte Christian Herrlich MA Mitgliedern des Vereins für Geschichte der Stadt Wien „Gotische Passionszyklen im Stephansdom“.
Dabei bot er eine Zusammenschau der gotischen oder im Stil der Gotik geschaffenen Kunstwerke an der Außenseite und in der Domkirche St. Stephan und damit eine gelungene Einstimmung auf die der Führung folgende Osterwoche.
Er erklärte, dass erst ab dem 4. Jahrhundert (durch die Heilige Helena) und besonders nach den Kreuzzügen die Leiden und das Sterbens Jesu in den Kirchen künstlerisch dargestellt wurden, weil viele Pilger die biblischen Stätten in Jerusalem besucht hatten und sie in ihrer Heimat darstellen lassen wollten.
Der Stephansdom als religiöses, aber auch städtisches Zentrum der Stadt in der Frühen Neuzeit bietet eine Reihe hervorragender Passionsdarstellungen, die auch im Zusammenhang mit den Passionsspielen gesehen werden müssen, die die Fronleichnamsbruderschaft ab dem Beginn des 16. Jahrhunderts auf mehreren Wiener Plätzen und im Dom durchführte und die nicht nur eine religiöse Dimension für das Leben Wiens dargestellt haben.
Christian Herrlich zeigte an der Außenseite des Doms das Straubsche Epitaph, den Lackhnerschen Ölberg, die 1942 wiederendeckten Passionsfresken und die Hutstockersche Kreuztragung sowie im Dominneren die Predella des Wiener Neustädter Altars, den Zahnwehherrgott, die Langhausfiguren und die Passionsreliefs, die 1520 für die Schatzkammer geschaffen wurden und die nun teilweise über den Beichtzimmern hängen.
Er erklärte dabei die Art der Darstellung der handelnden Personen, die Rolle der Passionsverehrung und der Passionsdarstellungen auch als Andachtsbilder.
(Bericht und Fotos: Alfred Paleczny)
Zur Person
Christian Herrlich MA, studierte Theologie und Philosophie, seit 1993 in der Kunst- und Kulturvermittlung im Stiftes Geras und seit 2003 im Stephansdom tätig. Hauptaugenmerk gilt den Orten der Liturgie, sowie in der spirituellen Erschließung der Kunstwerke, seit 2003 Kanzleileiter der Dompfarre und seit 2018 Studienleiter des Hochschullehrgangs „Religion, Spiritualität und Kunst“ an der KPH Wien.
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