Führung: Zur Geschichte der Wiener Märkte – Das Marktamtsmuseum der Stadt Wien

Am 7. Mai 2024 führte OAR Alexander Hengl von der MA 59 Marktamt durch das Marktamtsmuseum am Floridsdorfer Markt, besser bekannt als Schlingermarkt.

Herr Hengl begann anhand zahlreicher Fotos und Pläne mit einer kurzen Geschichte der Wiener Märkte, die mit dem Hohen Markt im Mittelalter begann und nunmehr auf 17 fixe Märkte, dazu zahlreichen Wochen-, Weihnachts- und Ostermärkte verweisen kann. Das Marktrecht war eng mit dem Stadtrecht in Wien verbunden, weswegen es bereits im Mittelalter einen Marktrichter und eine Marktpolizei gab. 1839 wurde im Zuge der Vereinigung der Wiener städtischen Marktaufsicht das Marktamt als zentrale Marktaufsichtsbehörde des Magistrats geschaffen.

Ein Marktamtsmuseum gab es bis 1969 im Neuen Wiener Rathaus, es übersiedelte dann jedoch mit der Direktion des Marktamts in den 3. Bezirk. Aufgrund von Platzmangel konnten dort nur einzelne Exponate ausgestellt werden. Um 2000 musste das Museum zur Gänze Büroräumlichkeiten weichen und die Ausstellungsstücke in einem Depot eingelagert werden.

2012 eröffnete das Museum neben dem Floridsdorfer Markt mit einer eigenen Ausstellungsfläche, die seither mehrmals vergrößert wurde. Zu sehen sind hier rund 2.200 Exponate, von historischen Fotos, Objekten wie Werkzeugen und historischen Quellen über Lebensmittelmodelle bis zu „gefährlichen Gebrauchsgegenständen“, welche nach dem Lebensmittelrecht zu beanstanden waren.

Die Führungsteilnehmer:innen erfuhren viel Interessantes über Lebensmittelfälschungen, wobei dies anhand des Weines und der missbräuchlichen Verwendung von Pferdefleisch gezeigt wurde. Weitere Schwerpunkte des Museums sind unter anderem Informationen zu den Längen- und Flächenmaßen, die Entwicklung der Prüfmethoden und der angewendeten Werkzeuge, die Sanktionen nach Verstößen gegen die einschlägigen Gesetze sowie über die Entwicklung des Marktamtes in den letzten Jahrzehnten.

Eine Führung mit Herrn Hengl durch dieses kleine Museum bietet deshalb eine rund 500-jährige spannende und vergnügliche Geschichte der Lebensmittelversorgung Wiens mit den Missbräuchen und spezifischen Besonderheiten. Es kann nicht nur bei der langen Nacht der Museen besucht werden, sondern unter der Wiener Nummer 4000-59255 nach telefonischer Vereinbarung.

Bericht und Fotos (1, 2 und 4): Alfred Paleczny

Zur Person

Alexander Hengl ist Mitarbeiter und Mediensprecher der Magistratsabteilung 59 – Marktamt.