Open House: Internationaler Tag der Archive
Leitung: Direktorin Dr.in Brigitte Rigele, sowie Mitarbeiter:innen des Wiener Stadt- und Landesarchivs
15. Juni 2023, 10:00, Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs
Auch heuer lud das Wiener Stadt- und Landesarchiv anlässlich des „Internationalen Tages der Archive“ (jährlich am 9. Juni) zum Open House und so hatten am 15. Juni 2023 neben Mitarbeiter:innen aus dem Magistrat, und interessierten Laien auch wieder Mitglieder des Vereins für Geschichte der Stadt Wien die Möglichkeit, das Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA) auch hinter den Kulissen besser kennenzulernen. Archive rund um die Welt nutzten den Internationalen Tag der Archive, um der Öffentlichkeit ihre Aufgaben und Leistungen vorzustellen. Archive verwahren das kulturelle Erbe der Gesellschaft, geben Rechtssicherheit, gewährleisten Transparenz und stiften Identität. Rund 240 Personen nahmen an den acht einstündigen Allgemeinen Führungen sowie je zwei jeweils einstündigen Spezialführungen zu den beiden Arbeitsbereichen „Digitalisierung“ und „Restaurierung“ teil, in denen sie Räumlichkeiten im 3., 4. und 6. Archivgeschoß besuchen konnten.
Das WStLA befindet sich seit 2001 im Gasometer (davor im Rathaus mit rund 16 Außenstellen), wo auf 10.000 m2 Depotfläche in sechs Stockwerken aktuell circa 62 Laufkilometer Akten archiviert werden. Dazu kommen noch 6.000 m2 Büroräumlichkeiten. Seit 2021 hat das Archiv wieder ein Außendepot. Geleitet wird das WStLA seit 2010 von Archivdirektorin Dr.in Brigitte Rigele.
„Oben“ im 6. Archivgeschoß wurde von Mag. Matthias Vigl einer der vier größten Plan-Scanner Österreichs präsentiert, der vor allem große Dokumente wie Pläne in höchster Auflösung so digitalisieren kann, dass auch die kleinsten Details nicht verloren gehen.
In der Restaurationswerkstätte zeigte Mag. Max Krauss, wie man beschädigte Dokumente und Bucheinbände so restaurieren kann, dass man sie wieder der Öffentlichkeit präsentieren kann. Er bemüht sich zudem, die 40.000 Fotoglasplatten der Media Wien zu konservieren.
Im 4. Archivgeschoß konnten die Besucher:innen, geführt durch die Archiv:innen Dr.in Michaela Laichmann, Dr.in Susanne Claudine Pils, Mag. Hannes Tauber und Julian Traut, BA, den Bestand Historische Meldeunterlagen sehen, der in mehreren „Antiquariaten“ verteilt auf 40.000 Holzkästen mehrere Millionen Meldeunterlagen aus der Zeit zwischen 1904/1910 und 1975 enthält, die phonetisch geordnet sind. Damit kann man unabhängig von der tatsächlichen Namensschreibung einer Person gleichlautenden Personen finden. Im 3. Archivgeschoß wurde von ihnen ein Teil der umfangreichen Bestände des WStLA präsentiert, wobei sich im 3. Archivgeschoß hauptsächlich Bestände des Landesarchivs, darunter die Gerichtsbestände, befinden.
Es gab Informationen über die Aufbewahrungspflichten, Sicherheitsvorkehrungen und Auskunftsmöglichkeiten. Großes Interesse fanden die Verzeichnisse der Findelhäuser und die Historischen Meldeunterlagen, wo beispielsweise die Meldekartei der NS-Zeit gezeigt wurde.
Neben den Führungen fand um 13 Uhr ein von der Archivmitarbeiterin Dr.in Barbara Steiniger geleiteter Workshop zur Informationsdatenbank des Wiener Gemeinderats statt.
Besonders groß war das Interesse am Workshop von DI Georg Gaugusch vom Verein Adler, der um 18 Uhr rund 70 Interessierte mit Internetressourcen zur Personensuche und Familienforschung vertraut machte, zu der es auch eine Linksammlung mit den genannten Online-Ressourcen gibt. Diese steht hier als Download zur Verfügung oder kann über den Verein angefordert werden (post@geschichte-wien.at).
Bericht: Susanne Claudine Pils (mit Vorarbeiten von Alfred Paleczny)
Fotos: Hannes Tauber (Gasometer) und Julian Traut (Depots)
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